Wenn GLÜCK im Spiel ist
Immer häufiger vernehme ich von Sängerkollegen, Gesangskennern oder den `gemeinen´ Operbesuchern die Frage: `Wieso die / der?´
Die stetige Verschlechterung der Gesangsleistungen ist in den vergangenen zehn Jahren von Spielzeit zur Spielzeit wahrnehmbar. Man besucht eine Vorstellung, hört die sich abmühenden Sänger und denkt: Schlimmer kann es wohl kaum sein! Dann folgt die nächste Spielzeit, das Musiktheaterensemble erhält neue Sänger/Innen und man wird eines Besseren belehrt. Irgendwann kommt dann unweigerlich die Frage: Wer hat den / die auf die Bühne gebracht?
Dieser Frage gehe ich schon seit Jahren nach. Ich pflegte schon längere Zeit den Verdacht, daß es `nicht immer´ mit rechten Dingen zugeht, aber die Formeln und Wege dieser `Irrtümer´ interessierten mich viel mehr. Jedes Mal, wenn das Gespräch auf dieses für jeden Opernliebhaber doch ziemlich schmerzvolle Thema (der Besetzungsirrtum) kam, tauchten gleich die abenteuerlichsten Erklärungsversuche von `Kennern der Szene´ auf. Für eine zufriedenstellende Erklärung mußte alles hinhalten - vom sprichwörtlich unterschiedlichen Geschmack, bis zu den Zeiten, die sich eben verändert haben. Wenn aber alles das nicht erklären konnte warum, dann war wohl das GLÜCK für alles verantwortlich. Damit wird jede Diskussion beendet, denn dem Glück als ein Faktor in der Karriere eines Sängers kann mit keinem rationalen Argument begegnet werden.
Etwas war mir aber nicht klar: Warum in Gottes Namen war der Anteil der handwerklich schwachen Sänger in diesem Spiel des Glücks so hoch? Steht etwa sängerisches Können umgekehrt proportional zum Glück in einer Karriere? Ich kenne die Redewendung vom blinden Huhn und dem Korn, aber hier schien mir das eher wie eine `blinde Legebatterie´ an einer organisierten Fütterungsstelle. Da muß etwas Anderes im Busch sein. Aber was? ...
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„Was man nicht sieht, hört man nicht.“ Warum noch eine anstrengende Auseinandersetzung, ob die tatsächlichen Leistungen gut sind?