Die singenden Anatomielexika

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Bereits während meiner Studienzeit haben mich Sänger fasziniert, die sich in der Anatomie des menschlichen Körpers, speziell des Gesangsapparates, besonders gut auskennen. Sie sind in der Lage alle Muskeln, Knorpel und Knöchelchen des Mundraums, Kehlkopfes und der Atemwege genauestens zu benennen, manche beherrschen sogar in ganz beeindruckender Weise deren lateinische Namen und beschreiben deren spezielle Funktionen beim Gesang.

Recht viele dieser Spezies kennen die einschlägige Literatur in und auswendig, sie zitieren von Zeit zu Zeit auch gerne daraus. Selbst die Internetforen sind mit Beiträge wissender, wissenschaftlich gewandter, Sänger gefüllt, die ihr Wissen ganz präzise formuliert in der korrekten medizinischen Sprache anderen ganz selbstlos zur Verfügung stellen. Sie wissen mindestens wofür sie studiert haben! [...]

Oft schon wurde mir die Ehre zuteil, die Kunst dieser Art wissenden Sänger hören zu dürfen. Sogar jene Sänger, die ihr Wissen im Internet veröffentlichen, hinterlegen gerne Tondokumente ihres Könnens. Und eine Sache fällt mir immer wieder auf: Keiner von denen, der die menschliche Anatomie und die Theorie der Gesangskunst so überwältigend gut beherrscht, beherrscht die eigene Stimme. Im Klartext: Es herrscht eine große Kluft zwischen der brillant dargelegten Theorie und der eher mittelmäßig bis mäßig ausgeführten Praxis. Warum?...

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Keiner von denen, der die Theorie der menschlichen Anatomie und der Gesangskunst überwältigend gut beherrscht, beherrscht die eigene Stimme. Stört die Theorie bei der Ausführung der Praxis?

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